Im Rahmen des strukturierten Prozesses wird das Team vom Verständnis der Herausforderung über die Entwicklung von Ideen bis zum Testen mit realen Anwendern geführt. Kernaspekte dieses menschenzentrierten Ansatzes sind das kollaborative Arbeiten sowie das experimentelle, iterative, prototypenbasierte Testen und Lernen. Dies ermöglicht es, die Aufgabe tiefer zu erforschen und so mehr Möglichkeiten zu schaffen.
Auch wenn zu Beginn des Prozesses eine Herausforderung formuliert wird, ist das Endergebnis zunächst unbekannt. Während des Prozesses wird die Herausforderung in der Regel neu formuliert, nachdem die Forschung mit realen Nutzern stattgefunden hat. Dabei werden die entdeckten latenten Bedürfnisse und Motivationen berücksichtigt.
Design Thinking kann nicht nur auf physische oder digitale Produkte angewendet werden, sondern auch auf die Gestaltung von Prozessen, Dienstleistungen, Räumen, Systemen und menschliche Erfahrungen im Allgemeinen.
Design Thinking unterscheidet sich von anderen agilen Arbeitsmethoden durch eine positive und optimistische Denkweise. Man konzentriert sich darauf, Chancen zu schaffen, anstatt Probleme zu definieren.
Insgesamt sind die Teams, wenn sie dem Design Thinking Prozess folgen, offen für Veränderungen, nehmen die Denkweise eines Anfängers an und nehmen nichts als selbstverständlich hin. Sie ersetzen Annahmen durch reale Erkenntnisse, und zwar durch Experimente im realen Leben mit den Nutzern. Basierend auf dem Feedback starten die Teams die nächste Iteration, um ihr Ergebnis zu verbessern.
Der Design-Prozess
Der Designprozess ist in fünf Phasen unterteilt (je nach Quelle variiert er von vier bis sieben Phasen).

Innerhalb dieser Phasen stehen eine Reihe von Tools zur Verfügung, die das Team durch den Prozess führen. Im Allgemeinen konzentrieren sich die ersten beiden Phasen auf den analytischen Teil des Design Thinking, während sich die letzten drei Phasen auf den kreativen Teil konzentrieren.
Understand
In der ersten Phase, der UNDERSTAND-Phase, macht sich das Team mit den Vorgaben vertraut. Zunächst werden alle Benutzergruppen zusammengetragen, die die Herausforderung beeinflussen (oder von ihr betroffen sein könnten). Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, das gesamte Team auf ein gemeinsame Ebene zu bringen, vorhandenes Wissen zu teilen und durch die Formulierung einer Herausforderung einen klaren Ausgangspunkt zu setzen.
Explore
In der zweiten Phase, der EXPLORE-Phase, geht es darum, den Benutzer kennenzulernen. Die Zielgruppe wirdd beobachtet und befragt. Auf diese Weise wird Empathie mit den potentiellen Nutzern aufgebaut. Die Synthese und Definition der gesammelten Daten ist unerlässlich, um aus dem, was das Team während der Explore-Phase gelernt hat, einen klaren Standpunkt zu formulieren und eine klare Richtung für das weitere Vorgehen festzulegen.
Ideate
Während der IDEATE-Phase wird eine Vielzahl von Ideen mit Hilfe unterschiedlicher Werkzeuge entwickelt. In dieser Phase kommt es darauf an, neue Wege zur Lösung von Problemen zu finden und unbefriedigte Bedürfnisse des Benutzers zu decken. Nachdem die Teilnehmer eine Reihe von Ideen entwickelt haben, reflektiert das Team diese und schränkt sie ein. Ziel ist es, ein einzelnes Konzept zur Entwicklung einer sinnvollen Lösung auszuwählen.
Prototype
In der PROTOTYPING-Phase fügt das Team Details zu dem ausgewählten Konzept hinzu, experimentiert mit Lösungen und entwickelt Prototpyen, um das Konzept für sich und die Nutzer greifbarer zu machen. Das Prototyping bringt Realismus in den Prozess.
Test
Schließlich werden die Prototypen während der TEST-Phase mit realen Anwendern getestet, um Feedback zur Verbesserung zu sammeln. In dieser Phase geht es darum, Annahmen in Frage zu stellen, zu lernen und zu wiederholen, bis eine Lösung gefunden ist, die sich immer besser für den vorgesehenen Einsatzzweck eignet. Das Feedback wird aufgegriffen und gegebenenfalls die Prototyping-Phase oder sogar die Ideate-Phase wiederholt. Mit jeder Iteration entwickelt sich das Konzept weiter, bis es schließlich zu einem Minimum Viable Produkt oder einem Endprodukt reift.
Die Regeln
Sackgassen schnell erkennen
Hinterfragt Euch selbst und Eure Ergebnisse aus dem gesamten Prozess immer wieder. Seid Ihr noch auf Kurs? Konzentriert Ihr Euch auf die realen Bedürfnisse der Benutzer? Wann immer Ihr das Gefühl habt, dass ihr nicht mehr die tatsächlichen Benutzerbedürfnisse erfüllt – geht im Prozess einen Schritt zurück und passt Eure Konzepte an.
Keine HIERARCHIEN
Lasst Titel und Funktionen am Eingang zu den Arbeitsräumen zurück. Design Thinking bedeutet, in Team zu arbeiten und auf dem einzigartigen Know-how, den Fähigkeiten und der Erfahrung jedes einzelnen Teammitglieds aufzubauen.
Nicht Reden – MACHEN
Workshops sollten einem praxis-orientierten Ansatz folgen. Verliert Euch nicht in endlosen Diskussionen und beginnt einfach, Ergebnisse zu liefern!
Beim THEMA bleiben
Stellt sicher, dass in Eurem Team immer nur über ein Thema zur gleichen Zeit diskutiert wird. Achtet auf den wertvollen Input, den Eure Teammitglieder leisten. Außerdem solltet Ihr verhindern, dass wichtige Informationen in chaotischen Diskussionen verloren gehen.
SPASS haben
Spaß im Team zu haben hilft, mehr verrückte und innovative Ideen zu entwickeln. Die Freude am Prozess macht es einfacher, mit Herausforderungen und Frustrationen umzugehen.
FOKUSSIERT bleiben
Manchmal verliert man sich in Diskussionen in Details und verliert den Fokus auf das, was man eigentlich erreichen will. In diesen Momenten – beendet die Diskussion.

Maria Krüger
Innovation Strategist bei TOI. Maria ist studierte Wirtschaftspsychologin und hat einen Master in Business Development. Sie hat internationale Erfahrung in ethnografischer Nutzerforschung und der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen. Sie ist ein Spezialist in der Erstellung von Insights und nutzerzentrierter Konzeptentwicklung. Sie liebt es Workshops mit innovativen Methoden zu moderieren und die Gruppe durch die Phasen des Design Thinking Prozesses zu führen.