Egal ob in einer Ideation Session oder einem Strategieworkshop – Kartensets sind für viele Facilitatoren essenziell. Sie liefern schnell einen Überblick zu einem Thema, bringen Menschen zusammen, sorgen für den richtigen Fokus und können die Diskussion in eine gewünschte Richtung lenken. So tragen sie häufig zu einem guten Ergebnis bei.
Doch was macht das Arbeiten mit Kartensets in einem Workshop so besonders?
Vielfalt
Wir lieben an Kartensets, dass sie so unglaublich vielfältig sind. So nutzen wir sie, um bestimmte Gedanken und Emotionen hervorzurufen, neue Ideen zu sammeln, Konzepte detailliert auszuarbeiten oder Entscheidungen zu treffen. Für jeden Einsatzzweck gibt es ein passendes Set.
Wenn wir Teams dazu bringen wollen, zur Entwicklung von Ideen unkonventionelle Wege zu gehen, nutzen wir zum Beispiel unser Szenario Scrabble. Damit lassen sich schnell und unkompliziert Minizukunftsszenarien erstellen.
Das Prinzip ist einfach: Kombiniere je eine Karte der drei Symbolsets zu einer Reihe. So entsteht ein fiktives Zukunftszenario mit Aufgabenstellung wie zum Beispiel „In einer Zukunft, in der es kein Geld als Währung gibt, gestalte eine Dienstleistung bezogen auf Soziale Sicherung.
Geht es darum, technische Probleme zu lösen, nutzen wir TRIZ-Karten. Dort werden rund 40 unterschiedliche technische Konzepte vorgestellt, mit denen Probleme gelöst werden können. Auch sie helfen den Teilnehmern, auf Ideen zu kommen, an die sie normalerweise nicht automatisch denken. Oder wir verwenden Moonshot-Karten, um die Entwicklung von außergewöhnlichen, visionären Konzepten zu forcieren.
Häufig fällt es den Teilnehmenden auch schwer, spontan die vielen Eigenschaften und Attribute für Personas zu entwickeln, die zu ihren Interviewpartnern oder Zielgruppen passen. Dazu haben wir ein Persona-Puzzle entwickelt, das dabei hilft, eine erste Version einer Persona schnell zu erstellen.
Es lohnt es sich auch, im Netz zu stöbern, denn dort finden sich viele frei verfügbare Dateien zum Download. Darüber hinaus schwören wir darauf, spezifische Sets für die Einsatzzwecke unserer Kunden selbst zu entwickeln. Hier gilt das Motto: Wenig Aufwand große Wirkung. So hat es schon einen großen Mehrwert z.B. ein bestehendes Kartenset mit Brainstorming Fragen um einige eigene, themenspezifische Fragestellungen zu ergänzen.
Kommunikation & Verbindung
Vor allem sorgen Kartensets aber als interaktives Tool für Kommunikation zwischen den Teilnehmenden und verbinden die Menschen auf diese Weise miteinander. Und darauf kommt es in einem erfolgreichen Workshop an: Ohne eine stabile Verbindung zwischen den Teilnehmenden wird die konstruktive Zusammenarbeit schwierig und das Ergebnis leidet. Hier sind die Karten als kleine Helfer und Brückenbauer herzlich willkommen.
Visuell und Anfassbar
Karten sind anfassbar und visuell. Sie machen Inhalte leicht begreifbar und funktionieren in Arbeitsgruppen. Es gibt keine langen Texte, mehrere Personen können Inhalte gleichzeitig erfassen und kommen darüber ins Gespräch. Durch die Aufteilung in viele einzelne Informationshäppchen kann der Facilitator die Interaktion mit den Inhalten sehr gut steuern, indem er entscheidet, welche Gruppe wann welche Karten bekommt und wie die Teilnehmer mit den Karten interagieren sollen.
Doch auch, wenn man nicht viel falsch machen kann, sollten Kartensets sorgsam eingesetzt werden. Auch wir hatten bereits den ein oder anderen Reinfall, aus dem wir gelernt haben. Aus diesem Grund solltet ihr folgende Punkte beachten, wenn ihr Kartensets in Workshops einsetzen wollt.
Zunächst sollte der Facilitator sich vorab Gedanken darüber machen, wie er die Karten einsetzen will. Hierbei spielen 3 Aspekte eine wichtige Rolle:
- Was ist der Einsatzzweck der Karten?
Der Facilitator sollte sich in der Planung des Workshops darüber bewusstwerden, was er sich von den Karten erhofft. Hier kann es z.B. um Inspiration, Struktur oder der Auseinandersetzung mit Trends oder anderen Inhalten gehen. - Was ist der Anwendungskontext?
Für die Interaktion mit Karten in einem Workshop sollte klar definiert sein, worauf die Karten angewandt werden sollen. Es ist die Aufgabe des Facilitators zu verdeutlichen, ob es eine bestimmte Fragestellung gibt, die es zu beantworten gilt. Dieser Punkt ist unserer Erfahrung nach besonders wichtig für die Teilnehmer und sorgt bei Unklarheit zu Verwirrung und Blockaden. - Welches Arbeitsergebnis wird erwartet?
Teilnehmer und Facilitator sollten sich darüber im Klaren sein, was genau mit den Karten erarbeitet werden soll. Hier sollte es eine konkrete Anweisung geben, wie die Erwartungshaltung an die Arbeitssession lautet. Diese kann z.B. darin bestehen, konkrete Ideen zu entwickeln und auf Post-Its zu notieren.
Neben diesen Aspekten, die vorab sorgfältig geplant werden müssen, gibt es noch ein paar weitere hilfreiche Tipps und Tricks:
Bestimmt einen Kartenmeister: Oft ist es hilfreich, wenn ein ausgewähltes Gruppenmitglied den Kartenstapel in der Hand hält und die oberste Karte laut für die anderen vorliest. So hat die Gruppe einen gemeinsamen Fokus und paralleles Arbeiten aneinander vorbei wird vermieden.
Sorgt für ausreichend Karten: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es immer reichlich Karten und damit Auswahlmöglichkeiten geben sollte. So können die Teilnehmer in dem vorgegebenen Zeitraum frei entscheiden, in welcher Geschwindigkeit sie zur nächsten Karte wechseln. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn Frust aufkommt, weil die Gruppe mit der obersten Karte nichts anfangen kann und das Kreativitätslevel in den Keller sinkt.
Bleibt visuell und einfach: Wenn wir eigene Kartensets entwickeln, wählen wir sorgfältig aus, wie viele Informationen mit der Karte vermittelt werden. Wir halten die Komplexität gering, stellen sicher, dass die Inhalte leicht verständlich sind und wählen eine passende Visualisierung, die das Verständnis in der Gruppe weiter unterstützt.
Probiert und iteriert: Klar kann es immer mal passieren, dass die Teilnehmer nur Bahnhof verstehen, wenn Sie den Kartenstapel in der Hand halten. Dann heißt es improvisieren und nicht weiter damit aufhalten. Zudem kann es hilfreich sein, die Teilnehmer nach einem Workshop spezifisch nach Feedback zu den Karten zu fragen. So könnt ihr eigene Kartensets anpassen oder auch nur den Einsatz der Karten optimieren.