Begriffe wie „exponentielles Wachstum“, „disruptive Veränderungen“ und „Moonshots“ begleiten uns nun schon seit einigen Jahren, wenn es darum geht, die Zeit, in der wir leben, zu charakterisieren.
Immer wieder werden in diesem Zusammenhang Uber, AirBnB und Netflix als Beispiele für Unternehmen genannt, die es „geschafft“ haben. Gemeint sind mit diesen sogenannten Moonshots Projekte oder Unternehmen, die unseren Konsum, unser Verhalten und unsere Kommunikation radikal verändern.
Mittlerweile gibt es auch mehr und mehr Beratungen und Unternehmen, die Methoden mit dem Namen „Moonshot Thinking“ anbieten und versprechen, in wenigen Schritten und mit einfachen Hilfsmitteln Ideen zu entwickeln, die ähnlich wagemutig und visionär sind, wie der Flug zum Mond.
Kennedys Versprechen
Doch woher kommen diese Moonshots? Und warum ist es so wichtig geworden, verstärkt visionär zu denken?
John F. Kennedy, damals Präsident der USA, prägte diese Metapher in einem Vortrag 1962 an der Rice Universität. Er versprach: „Wir werden im kommenden Jahrzehnt zum Mond fliegen“. Er kündigte in seiner Rede an, etwas so Unglaubliches zu erreichen, ohne eine konkrete Antwort darauf zu haben, wie genau dies möglich sein sollte. Dennoch setzte er einen klaren Termin. Trotz oder gerade wegen dieser Ungewissheit schaffte er es mit dieser Aussage, eine ganze Nation hinter diesem Ziel zu versammeln, das letztlich Realität wurde. Ein Moonshot wurde so zu einem Synonym für besonders ambitionierte und die Welt verändernde Ziele.
Eine neue Methodik
Der Suchmaschinenkonzern Google betreibt neben seinem Werbegeschäft kontinuierlich die Suche nach der nächsten großen Idee. Diese Aktivitäten werden in einer Abteilung mit dem Namen „X“ gebündelt. Als Eric „Astro‘“ Teller deren Leitung übernahm, entwickelte er ein konkretes Vergehen, um solch große, visionäre Ideen systematisch zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Er taufte diese Art von Ideen mit dem Potential das Leben von Millionen Menschen zu verändern, Moonshots. Sein Konzept nesteht im wesentlichen aus drei Elementen:
– Eine bedeutsame Herausforderung
– Eine radikale Lösung
– Ein machbarer Weg zur Umsetzung
Auf diese Weise wird natürlich auch jede Menge Unsinn zusammenfabuliert. Daher ließ Teller eine Art Jury aus ausgewiesenen Nerds ganz unterschiedlicher Fachrichtungen. Dieses Rapid Evaluation Team prüft die Vorschläge schnell und unerbittlich: auf den richtigen Mix aus Kühnheit und Erreichbarkeit.Doppelt so gut, ist nicht genug
Eine Bedingung von Moonshots ist es, dass sie eine 10-fache Verbesserung des aktuellen Zustands herbeiführen oder das Problem sogar ganz lösen. Denn wie Google-Gründer Larry Page es beschrieb, bedeutet „eine 10%ige Verbesserung […], dass Du genau das gleiche machst, wie alle anderen auch“. Dies gilt heute vermutlich mehr denn je. Der stetig steigende Innovationsgrad, die Sättigung der Märkte und die Fülle an existierenden Produkten machen inkrementelle Verbesserungen mehr und mehr zum Standard. Diese Entwicklungen fordern Unternehmen mehr und mehr dazu heraus, radikale Veränderungen und Neuerungen herbeizuführen.
Komplexität ist Alltag
Ein Moonshot zu entwickeln, klingt einfach, ist jedoch harte Arbeit. Im wesentlichen geht es darum, zu lernen,die richtigen Fragen zu stellen. Auch dies charakterisiert die heutige Zeit, die geprägt ist von immer weiter zunehmender Komplexität. Es muss mehr Zeit und Energie eingeplant werden, um ein Problem tatsächlich zu verstehen. Dies erklärt auch den großen Bedarf an Methoden wie Design Thinking und Co., die für dieses Vorgehen einen konkreten Rahmen liefern.
Wir stehen heute vor großen Herausforderungen, die kaum mehr mit konventionellem, inkrementellem Denken lösbar sind. Moonshot Thinking als Methodik scheint also mehr denn je in den Werkzeugkasten eines Innovators zu gehören.
Aus diesem Grund haben auch wir uns daran gemacht, diese Denkweise in ein Tool zu übersetzen, um uns selbst aber auch unseren Kunden dabei zu helfen, disruptives Denken zu lernen und starke Visionen für Projekte zu entwickeln.
Spielerisch zum großen Plan
Bei den Moonshot Cards handelt es sich um ein Kartenset, das zur Entwicklung von Ideen eingesetzt werden kann. Kernbestandteil sind Aufgabenkarten, welche große Probleme unserer Zeit beschreiben (Beispiel: „Wie stellen wir sicher, dass wir in Zukunft noch selbst [Beispiel], Diese Aufgabenkarten fordern dazu heraus möglichst viele verschiedene Lösungen zu entwickeln. Damit ist der Aspekt, die richtigen Probleme anzugehen, abgedeckt.
Um sicherzustellen, dass die Lösung radikal ist, gibt es auf der Rückseite der Aufgabenkarten Boosterstufen – 3 Leitfragen, die die Exponentialität der Ideen steigert.
- Verändert die Lösung das Leben vieler Menschen?
- Ist die Lösung radikal anders?
- Nutzt die Lösung bahnbrechende Technologien?
So wird Stück für Stück die Idee in noch innovativere Sphären getrieben.
Um die Anwender weiter herauszufordern, bringt der Facilitator sogenannte Disruptor-Karten ins Spiel,. Hier werden Ressourcen plötzlich knapp, politisch motivierte Regulierung macht bestimmte Vorgehensweisen unmöglich oder das Verhalten der Menschen ändert sich in großem Stil. Diese massiven Änderungen stören die Teilnehmer in ihrem gewohnten Denken und fordern sie heraus, außerhalb der üblichen Konventionen zu denken.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Karten in den verschiedensten Gruppen anwendbar sind, da die Probleme uns alle betreffen! So werden auch Menschen, die sich nicht kennen, schnell zu einem Team zusammengeschweißt.