Was im Februar noch undenkbar schien, ist jetzt Realität. Die halbe Welt macht Home Office – und kein Mensch redet mehr davon, dass die Mitarbeiter zu Hause ja ihren Job nicht machen würden, dass die Führung bei virtuellen Teams nicht funktioniere. Zu brisant ist die Situation, als dass dies noch eine Rolle spielte.
Zunächst gab es Startschwierigkeiten. Sie betreffen den individuellen Takt der Arbeit, die fehlende persönliche Nähe, den Klatsch in der Kaffeeküche. Doch wir haben erst eineinhalb Wochen Home Office – und es zeigt sich schon die erste Routine und auch die eine oder andere positiv überraschte Erkenntnis.
Hier ein Auschnitt aus den Erfahrungen von Managern, Dozenten und Beratern.
Alexander Pollisch, CEO der Porsche Deutschland, über seine erster Erfahrungen mit virtuellen Meetings:
Virtuelle Townhalls sind derzeit wohl das wichtigste Instrument. Das funktioniert wie man sieht, mit sehr vielen Mitarbeitern – und erzeugt wenigstens eine Andeutung von Wir-Gefühl. Auch wir bei TOI treffen uns jeden Morgen zum Check-In per Video. Nach einer Woche Erfahrung sammeln klappt inzwischen auch wieder das Herumalbern im Meeting.
Video-Konferenzen sind derzeit das meist genutzte Mittel – zum Beispiel auch um Wissen zu vermitteln, wofür bisher der Hörsaal notwendig war, wie Utz Schäffer, Professor für Controlling an der WHU in Vallendar, berichtet.
Zweiter wichtiger Lerneffekt ist die Erkenntnis: Es gibt wahnsinnig viele Werkzeuge, die es mir erlauben gemeinsam im Team an einem virtuellen Ort zu arbeiten. Seit Google seine Onlineversion von Word ins Netz gestellt hat, ist viel passiert. Nahezu jedes moderne, browserbasierte Produkt enthält selbstverständlich die Funktion, mit Teammitgliedern gemeinsam zu arbeiten. Angefangen von Proejktmanagement-Programmen wie Trello bis zu CRM-Systemen.
Joachim Rotzinger, CEO des Haufe-Verlags, ist modernen Arbeitsmethoden gegenüber grundsätzlich schon seit langem aufgeschlossen. Das zeigen zum Beispiel die vielen Experimente mit dem Abbau von starren Führungsstrukturen in seiner Tochterfirma Haufe-Umantis. Hier sein Resumee der ersten digitalen Arbeitswoche.
Dennoch bleibt vieles auf der Strecke. Allen digitalen Tools fehlt ein wesentlicher Aspekt: Die persönliche Nähe. Gerade in einer Zeit, in der Nähe und Austausch besonders wichtig sind. Weil Freunde und Verwandte Gefahr laufen krank zu werden, Existenzen bedroht sind, die Zukunft ungewiss ist.
Wie wir mit dieser Situation umgehen sollen, wissen wir nicht genau. Wir probieren und testen. Und es gibt viele Versuche und Initiativen, die die digitale Community suchen, um gemeinsam Rat und Lösungen zu suchen. Die wirtschaftliche Situation ist für viele Menschen und Unternehmen prekär. Stellvertretend dafür der Beitrag von Wolfgang Jenewein, Professor für Leadership an der derzeit geschlossenen Universität St. Gallen.
Die Situation erfordert ungewöhnliche Maßnahmen. Wir müssen mehr denn je lernen, digitale Technologien zu nutzen – es ist derzeit der einzige Weg, handlungsfähig zu bleiben.
Hoffen wir also, dass die pessimistische Aussage von Mike Davidson nicht eintreffen wird.
We are going to fail this marshmallow test in the worst possible way.
— Mike Davidson (@mikeindustries) March 24, 2020
In diesem Sinne: Bleiben Sie innovativ und gesund.